Im August 2022 endete bei den Europameisterschaften in München eine der erfolgreichsten Turn-Karrieren in Deutschland: Mit 33 Jahren absolvierte Kim Bui ihren letzten Wettkampf und errang sensationell mit der Mannschaft die Bronzemedaille. All das, was sie ihr Leben lang angestrebt hatte, brach an diesem Tag über sie herein: Wertschätzung und Respekt, stehende Ovationen, Menschen mit Tränen in den Augen. Es war für sie das versöhnliche Ende einer Sportlaufbahn, die mit manchen Hindernissen versehen war. Noch nie gab es eine deutsche Turnerin, die beinahe 20 Jahre ununterbrochen Mitglied der Nationalmannschaft war. Kim Bui nahm an drei Olympischen Spielen, an acht Welt- und zwölf Europameisterschaften teil, wurde über zwanzig Mal Deutsche Meisterin.
Im März 2023 veröffentlichte Kim Bui zusammen mit Andreas Matlé das Buch „45 Sekunden“. Sie schildert ihren Weg zum Turnen und zum Leistungssport ab dem zehnten Lebensjahr, letztlich resultierend aus einem minderen Selbstwertgefühl. Sie schreibt zum einem über Entbehrungen, Schmerzen, Medikamentenmissbrauch, Essstörungen, Tränen und Verletzungen. Andererseits beteuert sie, Turnen sei für sie die schönste Sportart der Welt.
In Reutlingen liest Kim Bui aus dem Kapitel ihres Buches, in dem es um Bulimie geht. Sie spricht offen über Ihre Probleme, das Hungern für Gold, dass in vielen Sportarten zum Siegen dazu gehört. Kim Bui berichtet aus ihrer persönlichen Erfahrung, wie man der Krankheit begegnen kann, was es heißt, offen damit umzugehen und wie man die Krankheit überwinden kann.
Dieser Abend richtet sich an von Essstörungen Betroffene, deren Angehörige und Menschen, die sportinteressiert sind. Wer möchte nicht gerne eine der beliebtesten und erfolgreichsten deutschen Sportlerinnen treffen?
Foto: Kim Bui © Heiko Potthoff
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